„Das Ziel der tiergestützten Therapie ist es, die jungen Menschen auf ihrem Weg in die Gesellschaft zu begleiten. Therapeutische Arbeit und pädagogische Arbeit gehen dabei Hand in Hand. Die Jugendlichen lernen hier auch Verantwortung und der Hund zeigt ihnen ganz deutlich, wie er etwa mit Nähe, Distanz oder Lärm umgeht. Daraus lernen auch die jungen Menschen“, berichtet Caroline Halhuber, Regionalleitung in Kästorf.
Konkret geht es um Labrador Paul, den seine Besitzerin Sarah Schumann seit Jahren in den Wohngruppen einsetzt. „Er stellt keine blöden Fragen, viele Jugendliche finden zuerst einen Bezug zu ihm und darüber dann zu den betreuenden Personen. Ein Tier hat keine Vorurteile im Kopf und so fühlt sich jeder angenommen“, erläutert Schumann die Vorteile der tiergestützten Therapie.
Zwei Bewohner der Wohngruppen, Basti und Dennis, berichteten von ihrer Erfahrung mit Hunden. So war es einst eine Hündin, Pauls Mutter, die der einzige Anreiz für Dennis war, nach dem Einzug das eigene Zimmer zu verlassen. Und Basti berichtete davon, dass er durch die Arbeit mit Paul ruhiger geworden ist: „Früher war ich schnell auf 180, das wurde durch Paul deutlich weniger. Mit Paul kann ich mich auspowern und natürlich möchte ich später auch einen eigenen Hund haben“, so der 18-jährige.
Die beiden Abgeordneten zeigten sich begeistert vom Einsatz der Tiere. „Ich sehe hier eine sehr persönliche Herangehensweise, die die Jugendlichen abholt. Es ist sofort sichtbar, dass es eine Verbindung zwischen den Jugendlichen und Paul gibt. Solche individuellen, auf die Menschen zugeschnittenen Therapieformate sind erfolgsversprechend und müssen entsprechend unterstützt werden“, so Tobias Heilmann. Philipp Raulfs ergänzt: „Coronabedingt werden bedauerlicherweise mehr und mehr Kinder und Jugendliche in der Jugendhilfe betreut. Unter diesen Umständen ist es gut zu sehen, was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hier leisten, um die Jugendlichen zu unterstützen. Ziel muss es sein, allen den Weg in die Gesellschaft zu ebnen.“