Hubertus Heil (Mitte) im Gespräch mit einem Mitarbeiter der Diakonischen Betriebe Kästorf.
Hubertus Heil (Mitte) im Gespräch mit einem Mitarbeiter der Diakonischen Betriebe Kästorf.
Dachstiftung Diakonie, Diakonische Betriebe Kästorf (D.B.K.)

Arbeitsminister besucht Diakonie Kästorf

Auch wenn es in Deutschland nahezu Vollbeschäftigung gibt, sind auch hier immer noch viele Menschen ohne Arbeit. „Langzeitarbeitslose“ heißen sie im Fachvokabular der Bundesanstalt für Arbeit, gern wird dort auch von „fehlender Erwerbsbiografie“ gesprochen oder „persönlichen Arbeitshindernissen“. Wie können diese Frauen und Männer in den Arbeitsmarkt erfolgreich integriert werden? Um diese Frage ging es unter anderem bei einem Besuch des Bundesarbeitsministers Hubertus Heil in der Diakonie Kästorf.

Dachstiftung Diakonie, Diakonische Betriebe Kästorf (D.B.K.)

Vorstand Dr. Jens Rannenberg stellte dem Minister und der begleitenden Presse ein Modell vor, wie diese Integration gelingen kann. Beim Rundgang durch die Diakonischen Betriebe Kästorf (DBK) konnten sie sich die Qualifizierungsarbeitsplätze anschauen, während Ausbildungsleiterin Karin Lindmüller und  DBK-Geschäftsführer Hans-Jürgen Timme das Modell erläuterten.

Neben einer Einstiegsqualifizierungsmaßnahme, in der es um Tagesstruktur und um das (Wieder-)finden von Fähigkeiten und Interessen geht, ist die Betreuung durch Sozialpädagogen eine weitere wichtige Säule. Diese können bei Krisen umgehend unterstützend eingreifen und so einen Abbruch der Maßnahme verhindern. „Dabei ist es wichtig, dass die Maßnahme nicht nur auf ein Jahr beschränkt ist, so wie bisher. Hier ist ein längerer Zeitraum im Qualifizierungsbetrieb erforderlich“, forderte die Ausbildungsleiterin. Die sozialpädagogische Betreuung sollte ebenfalls für einen längeren Zeitraum gewährt werden, ergänzte Diakonie-Vorstand Dr. Jens Rannenberg: „Die Handwerksmeister, Vorarbeiter und Firmeninhaber sollten hier Unterstützung bekommen. Auf einer Baustelle ist gar nicht die Zeit, regulierend einzugreifen, wenn der Mitarbeitende Schwierigkeiten im persönlichen Bereich hat. Hier ist Fachkompetenz gefordert.“

Ein zweiter Schwerpunkt des Ministerbesuchs lag in der erfolgreichen Flüchtlingsarbeit der Diakonie Kästorf. Zahlreiche Frauen, Männer und Familien seien konnten seit 2015 bereits in Wohnraum vermittelt werden. „Auch hier hat sich das Konzept der Betreuung bewährt – zum Wohle aller Beteiligten. Nicht nur die Geflüchteten profitieren, auch die Vermieter wissen die Unterstützung zu schätzen“, erläuterte Rannenberg.

Später konnte sich der Arbeitsminister von der erfolgreichen Ausbildungsinitiative „Zukunft als Ziel“ überzeugen. Zwei Auszubildende, Mohamad Vasili aus Afghanistan und Serge Tah von der Elfenbeinküste, berichteten von ihren Erfahrungen, den Erfolgen und den Schwierigkeiten, auf die sie stoßen. Serge Tah hat auf eigene Kosten Deutschkurse besucht, arbeitet im Christinenstift und lernt dort Altenpfleger. Er ist anerkannt beim Team und den Bewohnerinnen und Bewohnern. Leider ist sein Status immer noch ungeklärt, Frau und Kind dürfen nicht nach Deutschland kommen. „Es  ist schlimm für mich, weil ich oft nicht weiß, wie es ihnen geht. Ich möchte in Deutschland arbeiten und leben. Der Minister zeigte sich beeindruckt von der Geschichte des Mannes und sagte Unterstützung zu. Diakonie-Vorstand Hans-Peter Daub ging einen Schritt weiter und forderte: „Wir brauchen eine legale Zuzugsmöglichkeit auch für Menschen aus afrikanischen Ländern. Dann müssen sie nicht als Flüchtlinge kommen.“

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