In seiner Begrüßung betonte Kolleg-Leiter Jan-Hendrik Prüße die Bedeutung der aktiven Unterstützung einer demokratischen Gesellschaft und das Gebot, nicht zu schweigen: „Es gibt keine Schuld der heute Lebenden an den NS-Verbrechen, aber eine Verantwortung.“
Die Veranstaltung begann in der Aula der Ostfalia Hochschule in Wolfenbüttel mit einem Gespräch mit Niklas Frank, dem Sohn von Hans Frank, dem Generalgouverneur des besetzten Polen während des Zweiten Weltkriegs. Das Interview wurde von Schülerinnen und Schülern des Diakonie-Kollegs geführt. Nach der im Rahmen eines Unterrichtsprojektes vorbereiteten Gesprächsrunde nutzten viele Mitschülerinnen und Mitschüler die Gelegenheit, dem Gast Fragen zu stellen, die er bereitwillig beantwortete.
Niklas Frank sprach offen über die Verbrechen seines Vaters und betonte die anhaltende Verantwortung der Gesellschaft, aus der Vergangenheit zu lernen. Sein Buch „Der Vater – Eine Abrechnung“ (1987), in dem er kritisch mit der Schuld seiner Familie umgeht, wird bis heute als wichtiger Beitrag zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit angesehen. Er warnte vor aktuellen Entwicklungen, die eine Gefahr für die Demokratie darstellen, und äußerte: „Ich liebe Deutschland, aber ich misstraue den Deutschen.“
Die Eröffnung wurde im Anschluss im Diakonie-Kolleg fortgesetzt, wo die Ausstellung besichtigt werden konnte. Die von der Friedrich-Ebert-Stiftung konzipierte Wanderausstellung „Demokratie stärken – Rechtsextremismus bekämpfen“ thematisiert die Bedeutung der Demokratie für die Gesellschaft und die Gefahren, die vom Rechtsextremismus für Demokratie und Menschenwürde ausgehen. Sie besteht aus drei Stelen und einem Medientisch und zeigt anhand von Fotos, Grafiken und Informationstexten die Grundlagen für rechtsextreme Einstellungen und Verhaltensweisen auf. Ein besonderer Fokus liegt auf Jugendkultur, Geschlechterfragen und Gegenstrategien. Die Besucher:innen werden von speziell geschulten Schüler:innen durch die Inhalte geführt, um eine lebendige Auseinandersetzung zu ermöglichen.
Interessierte Gruppen, insbesondere Schulklassen, können sich unter 05331 9040440 oder per E-Mail an info@diakonie-kolleg-wolfenbuettel.de anmelden, um die Ausstellung zu besuchen. Ergänzt wird die Schau durch eine von Schülerinnen und Schülern des Diakonie-Kollegs konzipierte Kunstausstellung zur Würde des Menschen.