Vielfältig – so kann man das Diakonie-Kolleg Wolfenbüttel beschreiben. Nicht nur die die Altersspannweite der Schüler:innen – von jung bis alt ist alles vertreten – sondern auch die vielen verschiedenen Länder, aus denen die Schüler:innen stammen, machen das Diakonie-Kolleg Wolfenbüttel zu einem Ort der Begegnung. Am Freitag, 30. August, konnte das Kolleg nun sein zehnjähriges Bestehen feiern.
Nach einer Begrüßung durch DiaCampus-Geschäftsführerin Myriam Hartwig ging Vorstand Hans-Peter Daub in seiner Einstiegsrede auf die Geschichte des Diakonie-Kollegs ein. So diente das Gebäude früher als Panzerlagerstelle militärischen Zwecken. Heute ist es ein Ort der Pädagogik und steht für ein friedliches und respektvolles Miteinander. Auch Jan-Hendrik Prüße, der im August die Schulleitung übernommen hat, zeigte sich begeistert über die Entwicklung des Diakonie-Kollegs Wolfenbüttel und dankte seinen Kolleg:innen für ihr Engagement.
Anschließend diskutierten Schüler:innen, Kolleg:innen und Gäste das Motto des Jubiläums: Vielfalt bereitet neue Wege.
In einem Gesprächskreis saßen Hans-Peter Daub, Jan Schröder (Landrat, SPD), Myriam Hartwig (Geschäftsführerin DiaCampus), Bettina Nick (ehemalige Schülerin), Ulrike Hennig (Pflegeschulleitung Klinikum Wolfenbüttel), Rüdiger Seifert (Pflegeschulleitung Diakonie-Kolleg Hannover) und Jan-Hendrik Prüße (Schulleitung Diakonie-Kolleg Wolfenbüttel). Die Diskussion war als „Fishbowl" angelegt: Jede und jeder war eingeladen, sich einzumischen.
In der Runde wurde die Vielfältigkeit innerhalb des Kollegs thematisiert: das friedliche Miteinander unter den verschiedenen Kulturen und Nationalitäten im Kolleg und die Bereicherung, die das gegenseitige Lernen voneinander hervorbringt. Toleranz wird dabei auch noch geschult. „Das macht Vielfalt für mich aus“, so Jan-Hendrik Prüße. „Den anderen auch mal machen lassen.“
Dafür gab es Zuspruch. „Jeder sollte hier so genommen werden, wie er ist“, betonte Ulrike Hennig.
Auch der Anschlag auf Solingen und die deutschlandweiten fremdenfeindlichen Reaktionen kamen zur Sprache. „Es wird bei solchen Katastrophen zu sehr pauschalisiert“, betonte eine Teilnehmerin. „Sehr viel von der Integrationsarbeit wird kaputt gemacht, weil all die guten Dinge, die passieren, nicht medial besprochen werden.“ Dadurch entstehe bei der Allgemeinheit eine verzerrte, dunkle Sichtweise auf das Thema Migration.
„Hier an der Schule können wir es anders erleben“, betonte Jan-Hendrik Prüße. „Wir begegnen uns auf Augenhöhe. Das ist der Vorteil von Schule, von Begegnung.“
Ein weiteres Thema waren die Hürden, mit denen Migrant:innen in Deutschland konfrontiert sind. So sprach Landrat Jan Schröder über die langen Wartezeiten, die Migrant:innen ertragen müssen, ehe sie die Chance auf einen Sprachkurs bekommen. Das sei fatal – denn „Sprache ist der Schlüssel zur Teilhabe“, so der Politiker.
Zudem wurden die Vorteile der generalistischen Pflegeausbildung, die im Diakonie-Kolleg praktiziert wird, vorgestellt.
Nach der Gesprächsrunde war das Buffet eröffnet, wo es leckere Bagels und viele weitere Köstlichkeiten gab. In den Klassenräumen wurden währenddessen Projekte ausgestellt, die von Schüler:innen und Lehrkräften erstellt wurden. Auch hier drehte es sich um die Themen Vielfalt und die generalistische Pflegeausbildung. Projekte waren unter anderem von Schüler:innen selbstgeschriebene Kinderbücher zum Thema Vielfalt, die auch vorgelesen wurden, eine Vorführung an der Übungspuppe Nursing Anne, eine Murmelbahn und vieles mehr. Die Projekte sollten an die alltägliche Arbeit im Diakonie-Kolleg heranführen und zeigen, wofür das Kolleg steht.
Zusammengefasst: Es wurde ausgiebig gefeiert. Und so sollte es auch sein.
Trägerin des Diakonie-Kollegs Wolfenbüttel ist die „DiaCampus Gesellschaft für Bildung und Begegnung“, eine gemeinnützige GmbH im Verbund der Dachstiftung Diakonie. Am Diakonie-Kolleg Wolfenbüttel werden Sozialpädagogische Assistent:innen und Erzieher:innen sowie Pflegefachkräfte und Pflegeassistent:innen in Teil- und Vollzeit ausgebildet.