Sechster Jugendkongress von Venito – Auf ein Neues, auf die Vielfalt!

Am Samstag, den 11. März war es wieder so weit: die Venito Diakonische Gesellschaft für Kinder, Jugend und Familien lud junge Menschen und Familien zum Jungendkongress in das Kultur- und Eventzentrum Westand in Braunschweig ein.

Unter dem Motto: "Ich bin ich und das ist gut so!" lud ein vielfältiges Angebot an Workshops, Talkrunden und Openspaces zum Mitmachen ein. Insgesamt nahmen 230 junge Menschen aus unterschiedlichen Standorten teil.


Der Venito-Jugendkongress – eine Tradition mit Wirkung

Einmal im Jahr besprechen Kinder, junge Menschen und Kolleg:innen der Jugendhilfe der Dachstiftung hier gemeinsam die Themen und Schwerpunkte, die für die  Weiterentwicklung der Arbeit der Jugendhilfe allen Beteiligten wichtig ist. Dabei steht die Partizipation der jungen Menschen im Vordergrund, denn diese werden als Expert:innen für sich selbst wahr- und angenommen. 

"Der Kongress hat erneut veranschaulicht, wie wichtig der Austausch untereinander für die Kinder und Jugendlichen ist", resümiert Venito-Geschäftsführerin Carola Hahne. "Die Veranstaltung bietet zudem den Raum für das Feedback der Jugendlichen zur Arbeit der Jugendhilfe. Ziel ist es  dabei immer, die demokratische Erziehung im Blick zu behalten", ergänzt sie weiter. "Wir möchten den  Kindern und Jugendlichen vermitteln, dass sie ihre eigene Selbstwirksamkeit dazu einsetzen, sich aktiv zu beteiligen und Themen anzusprechen. Es ist wichtig, dass die jungen Menschen sich gesehen, gehört und angenommen fühlen. Deshalb wurde auch drauf geachtet, dass diese im Zuge der Angebote des Kongresses auch notwendige Hinweise dazu erhalten, welche Rechte sie haben und an wen sie sich wenden können, wenn es Grund für eine Beschwerde gibt. Wir haben festgestellt, dass der Kongress besonders dafür geeignet ist, die Themen in den Vordergrund zu stellen, die die jungen Menschen bewegen und ihnen dabei helfen, sich selbst anzunehmen und eigene Perspektiven für sich und ihre Zukunft zu entwickeln", führte sie weiter aus.      

Zu Gast waren in diesem Jahr die Universität Hildesheim und Schlau e. V., die verschiedene Workshops und Informationsangebote für die Jugendlichen mitbrachten.


Themen zur eigenen Identität im Fokus

Einen zentralen Aspekt bildete das schon in den vergangenen Kongressen thematisierte Problem der Stigmatisierung. Oftmals haben junge Menschen, die in einer Einrichtung der Jugendhilfe leben, mit zahlreichen Vorurteilen zu kämpfen und erleben beispielsweise im Bildungssektor fehlende Empathie oder gar Ausgrenzung. In den Workshops der Universität Hildesheim konnten die jungen Menschen erfahren, wie sie trotz Hürden den gewünschten Zugang zu Bildungssystemen und damit letztlich auch zur gesellschaftlichen Teilhabe finden können.  Auch der richtige Umgang mit Medien und Digitalisierung befand sich im Angebot des Kongresses. Auch den Wunschthemen der Jugendlichen  –  Diversität, Queerness und der Umgang mit der eigenen Identität –  wurde Raum gegeben. So konnten die jungen Menschen innerhalb des Workshopangebotes von Schlau e. V. gemeinsam über diese Themen in den Austausch gehen. 

Auch von Seiten der Jugendlichen gab es positive Resonanz. Tobias L. sagte zum Kongress: "Ich  bin bereits das vierte Mal dabei und finde nach wie vor, dass der Jugendkongress eine gute Idee ist. Hier habe ich die Möglichkeit, andere Jugendliche kennenzulernen und mich mit ihnen auszutauschen. Ich finde auch die verschiedenen Workshops gut, würde mir aber wünschen, dass sie beim nächsten Mal besser beschildert werden, damit man sie schneller und besser findet". 

Auch Toni E., der in der gleichen Einrichtung wie Tobias lebt, teilte diese Einschätzung : "Mir gefällt der Jugendkongress. Besonders gut finde ich, dass es in diesem Jahr auch Workshops zum Thema Diversität und Queerness gibt. Dieses Thema spricht mich persönlich an, denn ich zähle mich zu dieser Gruppe. Es ist daher schön, dass ich hier in Workshops meine Erfahrungen teilen kann."

Neu war in diesem Jahr auch, dass das Angebot für junge Familien geöffnet wurde. Passend dazu gab es eine eigene Malstation in der sich die Kinder nach Herzenslust mit bunten Farben austoben konnten. Die gesammelten Werke wurden dann in einem kleinen Buch zusammengetragen und den jeweiligen Künstler:innen überreicht. 

Zum Abschluss des Kongresses kamen, wie üblich, alle Teilnehmer:innen noch einmal zusammen und hatten die Gelegenheit, die für sie zentralen Themen anzusprechen und den Tag zu reflektieren. Ebenfalls schon Tradition: die so genannte "Fishbowl".  In einer geöffneten Talkrunde wurden noch einmal Anregungen und Inhalte gesammelt, die beim nächsten Jungendkongress aus Sicht der Jugendlichen in den Fokus genommen werden sollen. Dabei kristallisierten sich vor allem die Themen "Hilfeplanung", "Zusammenarbeit zwischen Jugendamt und Jugendhilfe" und auch erneut das Thema "Queerness" heraus.

Das geplante offene Gespräch zwischen den jungen Menschen mit Verantwortlichen aus der Politik musste in diesem Jahr leider ausfallen. Stattdessen erarbeiteten die Betreuer:innen gemeinsam mit den Jugendlichen einen Forderungskatalog und übersendeten diesen an die Landtagsabgeordnete für Braunschweig und Helmstedt, Swantje Schendel, die krankheitsbeding nicht zu  Gast  sein konnte.

Insgesamt zeigten sich alle Beteiligten sehr zufrieden mit dem Kongress und wollen diesen auch im kommenden Jahr wieder gemeinsam begehen.

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