Ressourcen – ein „mächtiges“ Wort

Da steht es nun, dieses große Wort, das zurzeit in vielen Mündern ist: Ressourcen. – Doch was meint Ressourcen eigentlich genau? Was muss ich als angehende Pädagogische Fachkraft darüber wissen? Wie entstehen Ressourcen? Wie kann ich Kinder unterstützen? Und auch: Was sind eigentlich meine Ressourcen? Patty B. 

Gerade letztere Frage beschäftigt uns alle in der Zeit der Pandemie: „Was sind eigentlich meine Ressourcen?“ Diese Frage stellten wir, die FSP 19B, uns gegenseitig. Doch zuerst beschäftigen wir uns mit der Begriffserklärung.

Ressourcen – der Begriff

Ressourcen sind im pädagogischen Kontext die Faktoren, die einem Menschen zur Verfügung stehen, um mit Herausforderungen unterschiedlichster Art umgehen zu können. Dabei unterscheiden wir personelle Ressourcen – also jene Faktoren, die im Menschen angelegt sind und Umweltressourcen, die im Umfeld des Menschen liegen.

Ressourcen vertiefen vorhandene Fähigkeiten und kompensieren etwaige Defizite

Die personellen Ressourcen entwickeln sich im Laufe des Lebens und beinhalten eigene Interessen, geistige und emotionale Fähigkeiten, Erfahrungen, die erlebte Bildung, die körperliche Konstitution, aber auch vermittelte und übernommene Werte.

Umweltressourcen werden außerdem unterteilt in materielle, also die finanzielle Situation, aber auch Bücher, Zugang zu Medien und immaterielle Ressourcen, wie zum Beispiel Unterstützung von der Familie oder eine gute Klassengemeinschaft.

Ressourcen haben zweierlei Aufgaben, sie sollen die vorhandenen Fähigkeiten vertiefen und weiterentwickeln und eventuelle Defizite kompensieren.

Ressourcen in der Pädagogik

Ressourcen zu stärken bedeutet für Pädagogische Fachkräften den stärkenorientierten Blick auf das Kind zu fokussieren, also die eigene Haltung und Sichtweise auf das Kind und sein Handeln entsprechend zu schärfen. Durch Beobachtung erkennen wir die Bedürfnisse und Stärken des Kindes, welche es zu festigen gilt. Sie können so zur Kompensation von Defiziten beitragen. Durch positive Selbstwirksamkeitserfahrungen und angemessene Beteiligung an Entscheidungsprozessen entwickeln Kinder ein positives Selbstbild und das Selbstvertrauen, auch neue und unbekannte Herausforderungen meistern zu können.

Die Erkenntnis, dass sich jedes Verhalten eines Kindes in seiner Biografie und im Kontext des Gesehenen erklärt, verändert den Blickwinkel auf Kinder mit herausforderndem Verhalten.

Ressourcen in der eigenen Ausbildung

Aber auch, wenn wir Schülerinnen und Schüler auf uns und unseren eigenen Weg blicken, sind Ressourcen und Ressourcenorientierung wichtige Faktoren, die zu einem guten Gelingen des Alltages und der Ausbildung beitragen.

Einen Antrag auf Tageszeitverlängerung gibt es leider nicht! Doch: Wo bleibe ich?

Besonders zu Beginn der Ausbildung entstehen neue Strukturen für den eigenen Tagesablauf, für die Familie, aber auch für die Kolleg*innen in der Kita. Viele neue Anforderungen kommen auf uns zu, Hausaufgaben, Referate, Präsentationen, Auseinandersetzung mit der Technik, Besuche in der Kita und vieles mehr. Der Tag könnte gern 40 Stunden haben, aber einen Antrag auf Tageszeitverlängerung gibt es nun einmal nicht. Doch: Wo bleibe ich? Ich ganz persönlich? Wo kann ich wieder auftanken? Was kann ich tun, damit ich neue und sinnvolle Strukturen bilde?

Wichtig: Stress- und Selbstmanagement als Ressourcen

Diese Überlegungen führen zu einer selbst gewählten Form des Stressmanagements. Es gibt einige Möglichkeiten, sich der Aufgaben des Tages bewusst zu werden, sich zu strukturieren und Prioritäten zu erstellen. Ob es nun mit einem Tagesplan, der mit Pufferzeiten (vgl. ALPEN-Methode nach Lothar J. Seiwert) arbeitet, oder einem Kalenderblatt oder nur geplant im Kopf gut funktioniert, muss jeder Mensch für sich selbst ausprobieren und bewerten.

Positive Verstärker gehören mit in die Waagschale!

Es macht aber besonders in Lebensphasen mit erhöhten Anforderungen oder bei neuen Strukturen im Alltag Sinn, sich bewusst mit seinen eigenen Rollen und Aufgaben auseinanderzusetzten und zu reflektieren. Auch Pausen, Sport und Dinge, die uns gut tun, sollten geplant werden, in den Social Media auch ME-Time genannt. Denn zu den erhöhten Anforderungen sollten als Gegengewicht positive Verstärker und Erlebnisse in die Waagschale geschmissen werden. Diese Form von Selbstmanagement zählt zu den wichtigsten Ressourcen und kann intensiv oder routiniert ausgeführt werden.

Die Umstellung auf das digitale Unterrichten beispielsweise ist eine große Herausforderung für Lehrer und Schüler, denn die Technik hat ihre Tücken. Das soziale Miteinander hat sich im letzten Jahr extrem verändert und für die neuen Klassen des Diakonie-Kollegs birgt der Einstieg in die Ausbildung ausschließlich in digitaler Form eine zusätzliche große Herausforderung.

Deswegen möchten wir mit „Meine Ressourcen“ ein paar Impulse geben mit unseren Erfahrungen und Ressourcen, die uns unterstützen. Vielleicht sind sie hilfreich für euch, liebe Leserinnen und Leser!?

Meine Ressourcen

Sabrina B.:

„Die täglichen kleinen Radtouren mit meinen Kindern zu ihrer Lieblings-Mountainbike-Strecke im Wald habe ich zu Beginn der Pandemie einfach unter dem Deckmantel ‚Ausgleich schaffen für meine Kinder in Zeiten des Homeschoolings‘ regelmäßig unternommen. Doch schnell spürte ich deutlich, wie gut auch mir diese Ausflüge taten. Die regelmäßige Bewegung, die intensive gemeinsame Zeit mit meinen Kindern, die daraus resultierenden Gespräche und die entstandene Selbstverständlichkeit dieser Ausflüge erfüllten mich mit viel Wärme, Freude undGlück. Jeden Tag freute ich mich aufs Neue auf diese gemeinsamen Ausflügeund unbewusst hatte ich auch für mich einen wundervollen und energiespenden Ausgleichgefunden. So konnte ich diese doch sehr herausfordernde Zeit schadlos überstehen.“

 

Antje K.:

„Das ganze Leben ist REFLEXION. – Ja, das könnte ich tatsächlich so sehen. Denn seit Beginn meiner Ausbildung, begleitet mich dieses Wort permanent.

Manchmal aus Eigeninitiative und manchmal als Aufgabenstellung aus Theorie oder Praxis. Jedoch stellt sich jedes Mal für mich ein hilfreiches Ergebnis oder gar eine eigene Erkenntnis dar. Nie hätte ich geglaubt, dass mich Reflexionen, insbesondere Selbstreflexionen, in meinem Alltag so unterstützen werden.

Eine für mich sehr beliebte ‚Version der Reflexion‘ sind die Gespräche mit meiner Lernpartnerin. Die anfangs völlig normalen Telefonate, basieren auf Ehrlichkeit, Verständnis und Vertrauen. Außerdem beinhaltet die sehr angenehme Kommunikation auf Augenhöhe eine ordentliche Portion Humor. Kurz gesagt, erlebe ich diese „Reflexionsgespräche“, in der derzeitigen Situation, als besonders erfrischend, krafttankend und für meine Ressourcen auffüllend. DANKE!“

Jasmin K.:

„Meine Ressource ‚Freunde‘ hat für mich nochmal eine neue Bedeutung bekommen. Zwei meiner Freundinnen haben mir während der Pandemie geholfen, nach vorne zu schauen. Sie halfen mir den Fokus auf die Ausbildung nicht zu verlieren und stehen auch als Lernpartner stets an meiner Seite. Mir ist dadurch bewusst geworden, wie wichtig es in einer für uns allen so schweren Zeit ist, gute Freunde sowie auch Lernpartner zu haben. Denn gemeinsam können wir die Herausforderungen, die die waren und auch noch sind, meistern.

Den neuen Schüler*innen des Diakonie-Kollegs wünsche ich einen guten Start in die Ausbildung. Seid aufgeschlossen gegenüber neuen Freunden und Lernpartnern.“

 

Quellen:

https://www.nifbe.de/images/nifbe/Infoservice/Downloads/Themenhefte/Ressourcen_online.pdf, abgerufen am 19.03.21 um 12.30 Uhr

https://kita-einstieg.fruehe-chancen.de/fileadmin/PDF/Kita-Einstieg/190903_nifbe-Kriterientext_Loesungsorientierung.pdf ,abgerufen am 21.03.21 um 12.38 Uhr

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