140 Jahre Diakonie Kästorf - Neujahrsempfang in der Gifhorner Stadthalle

Am letzten Freitag im Januar findet traditionell der Neujahrsempfang der Diakonie Kästorf statt. Diesmal gab es einen besonderen Grund zum Feiern: Vor 140 Jahren wurde die Diakonie Kästorf unter dem Namen „Arbeiterkolonie Kästorf“ gegründet. Rund 300 geladene Gäste kamen zusammen, um bei der feierlichen Veranstaltung dabei zu sein.

Am Anfang der Veranstaltung stand die Erinnerung an eine wegweisende Rede von Johann Hinrich Wichern, einem der Gründungsväter der Diakonie in Deutschland im 19. Jahrhundert. Diakonie-Mitarbeiter Reent Stade trug Teile der 1848 auf dem ersten Kirchentag in Wittenberg gehaltenen Rede vor. 

Mit flammenden Worten erhob Wichern einen schweren Vorwurf: Die evangelische Kirche versage im Umgang mit der wachsenden Not der Menschen. Sie sei dem Volk nicht nah. Darum warb er für das Werk der „rettenden Liebe“. Ein Stein kam ins Rollen: In den Folgejahren wurden unzählige Einrichtungen der „Inneren Mission“ und der Diakonie gegründet, so auch 1883 die Kästorfer Arbeiterkolonie. Zeitgleich zum 140. Geburtstag der Diakonie Kästorf feiert die Diakonie Deutschland ihr 175. Jubiläum mit einer Begleitkampagne unter der Überschrift #ausLiebe.

In seiner Willkommensrede griff Vorstand Hans-Peter Daub Wicherns Gründungsimpuls auf und skizzierte den Weg der Arbeiterkolonie zu modernen diakonischen Einrichtungen im Verbund der Dachstiftung Diakonie. Den Faden nahm Hans-Joachim Lenke, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werkes in Niedersachsen, auf und verdeutlichte die Aktualität und hohe Bedeutung einer auf Liebe begründeten Haltung diakonischer Arbeit. Dies zeigt sich auch in der Aktion #wärmewinter. Hier unterstützt die Dachstiftung Diakonie Menschen, denen aufgrund der gestiegenen Lebenserhaltungskosten das Geld für das Nötigste fehlt.

Ob und wie sich diese Grundhaltung in den diakonischen Einrichtungen auswirkt, davon berichteten die Gäste zweier Talkrunden, die von Christine Michitsch und Reent Stade moderiert wurden. Die beiden befragten Günther Ahlswede, der im Gifhorner Christinenstift lebt, Levan Gogaladze, der durch die Flüchtlingshilfe betreut wurde, Danny Stern, Sozialarbeiter in der Jugendhilfe, und Elfriede Hartwig, Mitarbeiterin der Altenhilfe. 

Für den musikalischen Rahmen sorgte das Duo „BelAmi“. Monika Meynecke (Klavier) und Ehemann Hartwig Meynecke (Geige/Gesang) entführte die Jubiläumsgäste mit virtuosen Salonstücken in die Gründungszeit der Diakonie. Am Schluss des Festaktes dankte Vorstand Dr. Jens Rannenberg für das große Engagement der Unterstützerinnen und Unterstützer der Diakonie Kästorf. Gleichzeitig lobte er die gerade während der Corona-Pandemie spürbar gewordene Zugewandtheit der Mitarbeitenden. Anschließend lud er ein zum leckeren Buffet, das der Partyservice der Diakonischen Servicegesellschaft Kästorf bereitet hatte.
 

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