Foto: Andreas Bormann
Foto: Andreas Bormann

Diakonieheim der DWB gewinnt Architekturpreis

Seit November 2019 bietet der Neubau des Diakonieheims am Jödebrunnen der Diakonischen Gesellschaft Wohnen und Beraten mbH (DWB) Wohnungslosen ein Zuhause. Das neue Gebäude hat nun den Braunschweiger Peter Joseph Krahe-Preis erhalten.

Ein Heim für Wohnungslose und ein Architekturpreis passen auf den ersten Blick nicht zusammen. Doch das neue Gebäude der DWB an der Münchenstraße 11 in Braunschweig überzeugte die Jury  insbesondere durch die übersichtliche Gestaltung im Inneren. Der einladende Neubau mit Appartements und Mietwohnungen – alle ausgestattet mit einem Balkon in Holzfarbenoptik, eigener Küchenzeile, Naßzelle und 25 Quadratmetern Wohnfläche – wurde nun mit dem Peter Joseph Krahe-Preis 2020 ausgezeichnet. Mit diesem Preis würdigt die Stadt Braunschweig hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Architektur, des Ingenieurbaues oder der Garten- und Landschaftsgestaltung. Aufgrund der aktuellen Pandemie musste die offizielle Preisverleihung allerdings verschoben werden.

„Seit Jahrzehnten ist das Diakonieheim ein reines Männerwohnheim gewesen. Wir freuen uns, dass wir mit der Eröffnung des Neubaus endlich bedarfsgerechte Hilfe anbieten können. Seit unserem Umzug können wir auch wohnungslose Frauen, Paare und Menschen mit Tieren aufnehmen“, berichtet Michael Bahn, Regionalleiter der DWB. Dies liegt an der Abkehr von Gruppenunterkünften. Jeder Bewohner hat im neuen Gebäude seine eigene Wohnungstür und auch seine eigene Privatsphäre. „Mit der Auszeichnung des Architekturpreises wird ein Zeichen gesetzt: Wohnungslose Menschen haben nicht nur das Nötigste verdient, sondern sie haben auch ein Recht darauf glücklich zu sein. Das bedeutet für uns christliche Nächstenliebe“, erklärt Hans-Peter Daub, Vorstand der Dachstiftung Diakonie.

In den Appartements bietet die DWB den Wohnungslosen eine stationäre Betreuung. In der oberen Etage sitzen aktuell noch die Mitarbeitenden der DWB. Diese ziehen Mitte 2021 zurück in den Altbau, der gerade umfangreich saniert und modernisiert wird. In der dann frei werdenden oberen Etage des Neubaus entstehen 16 Mietwohnungen, welche dann an Wohnungslose vermietet werden. Auch im Altbau entstehen zukünftig Mietwohnungen. Insgesamt stehen nach der Sanierung neben den stationären Plätzen 37 Mietwohnungen auf dem Gelände zur Verfügung. „Wohnungslose Menschen haben es auf dem Wohnungsmarkt sehr schwer, es gibt kaum noch bezahlbaren Wohnraum. Sie bekommen einfach keine geeignete Wohnung und verbleiben teilweise länger in der stationären Hilfe als erforderlich. Wir freuen uns, wohnungslosen Menschen wieder eine Perspektive aufzeigen zu können und mit der Öffnung unseres Geländes einen Beitrag für mehr bezahlbaren Wohnraum in Braunschweig zu leisten“, so Bahn.

Dr. Jens Rannenberg, Vorstand der Dachstiftung Diakonie, erläutert: „Mit Wohnheimen wie diesen wollen wir zeitgemäß auf die Bedürfnisse von Wohnungslosen reagieren. Auszeichnungen wie der Peter Joseph Krahe-Preis helfen uns, einen neuen Trend in der Wohnungslosenhilfe zu setzen.“ Neben dem Preis der Stadt Braunschweig kam der Neubau an der Münchenstraße auch für den Niedersächsischen Staatspreis für Architektur 2020, den höchsten Architekturpreis des Landes, in Frage. Das Gebäude am Jödebrunnen schaffte es hier in die Top 12 und setzte sich gegen mehr als 70 andere architektonische Mitbewerber durch.

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