Wie eine Sozialarbeiterin auf vier Pfoten für Lichtblicke sorgt

In der stationären Wohnungslosenhilfe der Diakonischen Gesellschaft Wohnen und Beraten (DWB) in Kästorf schenkt eine lebenslustige Vierbeinerin den Bewohner:innen Ablenkung und Trost.

Um 7 Uhr beginnt meistens Bärbels Arbeitstag. Da trifft sie mit Sozialarbeiterin Daniela Bombach im Büro der stationären Wohnungslosenhilfe der Diakonie in Kästorf ein. Doch Bärbel ist keine gewöhnliche Mitarbeiterin –  sie hat Fell und läuft auf vier Pfoten. Seit ihrem ersten Arbeitstag vor etwa anderthalb Jahren ist die Mischlingshündin nicht mehr wegzudenken – weder für die Kolleg:innen ihres Frauchens Daniela Bombach noch für die Bewohner:innen, die Bärbel schnell ins Herz geschlossen haben und sie tagtäglich mit Leckerlis versorgen.

Bärbel legt sich zunächst nochmal aufs Ohr. Im Büro von Daniela Bombach hat sie ihre eigene große Spielecke, die sie auch gerne mal dazu nutzt, ein Nickerchen zu machen.  Daniela Bombach beantwortet derweil die ersten E-Mails und schaut anschließend in den Terminplan, welche Beratungsgespräche mit Bewohner:innen heute anstehen. In der stationären Wohnungslosenhilfe in Kästorf finden Menschen, die zuvor auf der Straße gelebt haben, ein Zuhause und Unterstützung auf ihrem Weg, ihr Leben wieder in geregelte Bahnen zu lenken. 

Bärbel schlendert von ihrem Schlafplatz in Richtung des Bürostuhls, der schräg neben Daniela Bombachs Schreibtisch steht. Diesen hat sie schon vor langer Zeit für sich in Anspruch genommen, mit einem kurzen Hopser ist sie oben und wendet ihren Blick dann in Richtung der Eingangstür, wo schon gleich der erste Bewohner klingeln wird. „Bärbel nimmt die Menschen so an, wie sie sind – völlig wertfrei“, berichtet die Sozialarbeiterin. „Sie schenkt den meisten unheimlich schnell Vertrauen und nimmt ihnen durch ihre Wärme und ihr Einfühlungsvermögen jegliche Scheu oder Angst. Sie fängt sie auf, wenn sie total in Gedanken verloren und zerfahren unser Büro aufsuchen.“ So konnte Bärbel einem älteren Herrn nach langer Zeit wieder ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Bärbel ließ ihn mit ihrem einnehmenden Wesen auftauen und half ihm, wieder einen besseren Zugang zu seinen Emotionen zu finden. Er weigerte sich zunächst vehement, eine notwendige Untersuchung im Krankenhaus vornehmen zu lassen. Doch durch Bärbels positiven Einfluss konnte er sich auch den Sozialarbeiter:innen besser öffnen und Vertrauen fassen. Daniela Bombach erinnert sich: „Wir haben ihm letztlich versprochen, dass wir ihn mit Bärbel zusammen zum Krankenhaus begleiten und dann willigte er ein“.

Bärbel hat aber nicht nur ihren festen Platz bei Daniela Bombach im Büro. Auch bei Spaziergängen mit den Bewohner:innen oder bei den regelmäßigen Besuchen in den Wohnungen ist Bärbel meistens dabei. Wenn sie sich doch mal entscheidet, im Büro zu bleiben, fragen die Bewohner:innen direkt nach ihr – dann müssen die Leckerlis noch etwas auf ihren Einsatz warten. „Es ist nicht in Worte auszudrücken, was diese treue Fellnase bei unseren Bewohner:innen jeden Tag auslöst und was sie ihnen gibt“, schließt Daniela Bombach ab. „Seit sie da ist, ist sie auch nicht mehr wegzudenken.“
 

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