Schon ziemlich verzweifelt war Ronny Schumacher im Dezember 2017, als er für sich und seine Katze Minka einen Platz in der Wohnungslosenhilfe suchte. „Ich habe davor viele Einrichtungen abgeklappert – aber wegen meiner Katze war es schwierig, irgendwo unterzukommen“, erinnert er sich. Bis ihm ein Bekannter den entscheidenden Tipp gab: Die Wohnungslosenhilfe in Kästorf nehme nicht nur wohnungslose Menschen auf, sondern auch ihre tierische Begleiter.
Ronny Schumacher machte sich also auf den Weg nach Kästorf und fand dort einen festen Platz für sich und seine Katze Minka. Mit der Zeit konnte er sein Leben stabilisieren und 2019 schließlich in eine eigene Wohnung außerhalb der Diakonie Kästorf ziehen. Kurz darauf trat der Rüde Stinky in sein Leben. Sein damaliger Besitzer konnte ihn aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausreichend versorgen. Ronny Schumacher ging fortan mit Stinky Gassi und kümmerte sich liebevoll um den alten Mischlingshund. Als Stinkys Herrchen verstarb, übernahm Ronny Schumacher ihn dann ganz – von da an waren die beiden ein unzertrennliches Gespann.
Stinky war für Ronny Schumacher wie ein Geschenk. Als er seine Wohnung verlor und schließlich mit seinen beiden Tieren erneut Obdach in der stationären Wohnungslosenhilfe Kästorf fand, war Stinky sein größter Halt. Eineinhalb Jahre hat Herr Schumacher Stinky einen schönen Lebensabend bereitet“, erinnert sich Daniela Bombach, Sozialarbeiterin in der stationären Wohnungslosenhilfe. Doch dann musste Stinky im Alter von 16 Jahren eingeschläfert werden und hinterließ eine große Lücke im Leben von Ronny Schumacher: „Ich wollte unbedingt wieder einen Hund haben – aber dafür müsste ich in eine eigene Wohnung ziehen.“ Daniela Bombach ergänzt: „Wir können unseren Bewohnerinnen und Bewohnern in der Wohngemeinschaft leider nicht erlauben, sich noch weitere Tiere anzuschaffen – das würde irgendwann den Rahmen sprengen.“
Durch einen glücklichen Zufall kam etwa ein Jahr später Paco in das Leben von Ronny Schumacher. Der Gifhorner Tierschutzverein, in dem sich auch Daniela Bombach engagiert, wurde auf den zehnjährigen Mischlingsrüden aufmerksam. „Ihn bei seiner Besitzerin zu lassen, war nicht mehr tragbar. Wir wussten ja, dass Herr Schumacher so gerne wieder einen Hund hätte und dafür auch bereit war, umzuziehen – also haben wir ihn aufgenommen.“ Wenige Monate später konnte Ronny Schumacher schließlich in eine eigene Wohnung auf dem Gelände der Diakonie Kästorf ziehen – Hund Paco und Katze Minka mit im Gepäck. „Mit Paco an meiner Seite fühle ich mich wieder ganz. Er gibt mir Halt und hilft mir, soziale Kontakte zu knüpfen – ohne ihn würde ich meine Wohnung wahrscheinlich kaum verlassen“.
Mit Hilfe des Tierfonds, können die Tiere der Menschen versorgt werden, die in den Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe der Diakonischen Gesellschaft Wohnen und Beraten stationär untergebracht sind oder ambulant betreut werden. Die Tiere sind eine wichtige emotionale Stütze für wohnungslose und in Not geratene Menschen. Doch wenn das Tier beispielweise erkrankt und ungeplante Kosten für Operationen oder Behandlungen damit einhergehen, können viele der Bewohner:innen und Klient:innen für diese nicht aufkommen.
Der Tierfonds wir ausschließlich aus Spenden finanziert. So wird regelmäßig Futter gekauft, aber auch Impfungen und wichtige medizinische Untersuchungen für die Tiere können ermöglicht werden. Bei schweren Erkrankungen der Tiere kann Mensch und Tier mit der Übernahme der Kosten für eine Einschläferung weiteres Leid erspart werden.
Wenn Sie den Tierfonds der Diakonischen Gesellschaft Wohnen und Beraten mit einer Spende unterstützen möchten, freut sich die Einrichtung über Spenden auf folgendes Konto: DE88 2695 1311 0161 1761 28, BIC NOLADE 21 GFW (Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg); Stichwort: Tierfonds.