Gemeinsam auf dem Weg zum KGU: Eindrücke von der Fachtagung

Seit zwei Jahren ist die Dachstiftung auf dem Weg, Führung neu zu denken: in Kreisen an Stelle von Hierarchien. Da ist die Frage nun berechtigt: Wie funktioniert das bisher? Und wie machen es andere Unternehmen, die einen Kulturwandel anstreben? Diesen und weiteren Fragen gingen Mitarbeitende, Interessierte und Expert*innen im Stephansstift bei der Fachtagung "Der Weg zum kollegial geführten Unternehmen" nach.

Es sind Trends wie Digitalisierung, Agilität und New Work, die zum Weiterdenken anregen. Braucht es noch starre hierarchische Führungsstrukturen, um als Organisation erfolgreich zu sein?

Es gibt Unternehmen, die verfolgen der Idee schon länger. Eingeladen, ihre Erfahrungen zu teilen, waren das Autor*innen-Duo Claudia Schröder und Bernd Oestereich. Sie haben das Experiment „Kollegial geführtes Unternehmen (KGU)“ erfolgreich gewagt, ihr eigenes Unternehmen komplett umgekrempelt und veröffentlichen ihre Erfahrung seither in Büchern. Darüber hinaus begleiten Sie Firmen bei dem KGU-Change-Prozess.

Auch Lorenz Hansen, geschäftsführender Gesellschafter bei „Gundlach Bau und Immobilien GmbH & Co. KG“ hat das Familienunternehmen neu aufgestellt. Die Branche ist konfrontiert vom Fachkräftemangel und Gundlach setzte alles auf den Kulturwandel. „Wir haben beobachtet, dass Mitarbeitende sehr motiviert sind, wenn sie selbst ihre Jahresstrategie entwickelt haben.“ Die eigenverantwortliche Entscheidungsfindung reicht hier soweit, dass sich einzelne Teams komplett selbst organisieren, bis hin zu den eigenen Lohnverhandlungen.

Traditionelle Führungskultur durch kollegial geführte Strukturen zu ersetzen ermöglicht, dass Mitarbeiter*innen ihre Talente einbringen können und eigenverantwortlich handeln. Effizienz, Beweglichkeit und Arbeitsfreude erfahren eine Stärkung. 

Arbeitsfreude ist für Robert Jabin, Corporate Happiness Beauftragter bei „Upstalsboom“, der zentrale Auftrag. Die Hotel und Freizeit GmbH setzt auf Achtsamkeit und Gemeinschaftssinn. Das Ziel ist ähnlich: die Zufriedenheit der Mitarbeitenden durch selbstbestimmte Arbeitsweisen. Dabei sollen Effizienz, Beweglichkeit und Arbeitsfreude gestärkt werden. 

Die Transformation zum kollegial geführten Unternehmen ist ein dynamischer Prozess, der von den Tagungsteilnehmer*innen und Gästen an zwei Tagen im ZEB ergründet wurde. Genauso ging es aber auch darum, wie man Mitarbeitende vor Überforderung schützt, den Wandel kommuniziert und mit Fehlern umgeht. Den Teilnehmer*innen blieb viel Raum, sich auszutauschen, in Workshops kollegiale Methoden zu erproben und aus den Berichten der anderen zu lernen. 

Zum Ende stand das Moderator*innen-Duo Matthias Stahlmann und Myriam Hartwig mit zwei symbolischen Koffern vor den Teilnehmer*innen: "Was nehmt ihr von der Tagung mit und was würdet ihr beim nächsten Mal mitbringen, wenn es wieder heißt „auf dem Weg zum KGU"? Das Fazit: Alle sind gespannt, die Ideen in der Praxis zu erproben, eigene Erfahrungen zu sammeln und diese bei der nächsten Tagung zu diskutieren.

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