Dazu gehörten der Besuch in einer Schultagesgruppe, Gespräche mit Elternvertretern und Lehrkräften und ein reger Austausch mit Verantwortlichen in Diakonie und Schulbehörde. Hans-Joachim Lenke, Vorstandssprecher des Diakonischen Werks in Niedersachen (DWiN), zeigte sich erfreut, dass die diakonischen Schulen durch den Besuch direkt in Kontakt mit dem Landeschef ihre Sorgen und Wünsche vortragen konnten. „Wenn die Diakonie ruft, dann bin ich eigentlich immer da“, schmunzelte der Ministerpräsident.
Schulleiter König brachte den hohen Besuch zunächst inhaltlich auf den Stand: „Wir beschulen hier Kinder mit psychischen Störungen, mit ADHS, mit Entwicklungsverzögerungen unterschiedlichster Art. Das geschieht auf ganz individuelle Art und Weise. Für manche ist die Förderschule richtig, andere besuchen Kooperationsklassen in der jeweiligen Stadtteilschule, wieder andere benötigen eine ganz intensive pädagogische Betreuung und können zunächst gar nicht am Unterricht teilnehmen. Für alle suchen wir nach dem richtigen Weg – immer mit dem Ziel, sie früher oder später in die Regelschule zurückführen zu können.“
Bunte Bilder, fröhliche Lieder und neugierige Kinder: In der Schultagesgruppe konnte sich Stephan Weil davon überzeugen, dass der Unterricht auf den ersten Blick so ausschaut, wie in jeder Schule. Beim genaueren Hinschauen wurde deutlich, dass es einige Unterschiede gibt. Es sind weniger Kinder, es sind immer mindestens zwei Lehrkräfte oder Pädagogen dabei und die Lerneinheiten sind kurz. „Das ermöglicht unseren Kindern, sich besser zu konzentrieren“, erklärte Lehrer Edwin Kruppa. Zur Feier des Tages sangen die Mädchen und Jungen zwei Lieder für den Ministerpräsidenten – nicht ohne ihn zum mitsingen aufzufordern.
Im anschließenden Austausch mit dem Ministerpräsidenten zeigten Eltern und Lehrkräfte, wo es ihrer Meinung nach hakt. „Unser Kind passte nicht in die Regelschule – aber wohin dann? Da brauchten wir Gutachten, Termine bei Psychologen, neue Gutachten. Das alles brauchte sehr viel Zeit, in der unser Kind nicht zur Schule konnte“, schilderte eine Mutter den langen Weg, den Eltern mit ihrem Kind manchmal gehen müssen. Der Förderbedarf ihres Kindes war nicht so, dass der Besuch einer reinen Förderschule in Frage gekommen wäre. Die Lösung für ihren Sohn war eine Kooperationsklasse. Das ist ein kleiner Klassenverband mit wenigen Kindern innerhalb der Stadtteilschule. Zwei Pädagogen sind in der Klasse, können sich individuell um die Mädchen und Jungen kümmern. In bestimmten Fächern nehmen die Kinder am Unterricht einer Regelklasse teil. „So sind sie immer in den regulären Schulbetrieb eingebunden, erhalten aber die Förderung, die sie brauchen“, beschrieb Daniel König. Auch hier ein Wehmutstropfen: die Gleichbehandlung endet um 13 Uhr, denn die Kinder der Kooperationsklassen dürfen aus Versicherungsgründen nicht am Nachmittagsbetrieb der Regelschule teilnehmen.